Wir sind Susanne und Katrin, Mitglieder im Ernährungsrat Viersen, und neugierig, was der Kreis Viersen an regionalen Produkten zu bieten hat. Darum begeben wir uns auf eine Entdeckungsreise quer durch den Kreis Viersen und möchten euch regionale Einkaufsmöglichkeiten vorstellen. Dabei schauen wir ein wenig hinter die Kulissen, um das Besondere der jeweiligen Betriebe zu zeigen. Da wir beide sehr gerne kochen und essen, zeigen wir euch auch, was wir mit den regionalen Produkten Leckeres zubereitet haben.
Über die grün markierten Hofläden finden sich hier Berichte über unseren Besuch.
Unsere erste Station:
Vienhues Biomarkt Willich
Kückesweg 60, 47877 Willich,
Telefon 02154 - 42 93 59, www.biomarkt.com
Öffnungszeiten:
Mo bis Fr 8 bis 18 Uhr, Sa 8 bis 15 Uhr
Angebot aus eigenem Anbau:
abhängig von der Jahreszeit
Gemüse:
Feldsalat, Postelein, Baby leaf und Petersilie
Mangold und Spinat
Grünkohl und Palmkohl (das neue Trendgemüse)
Hokkaidokürbis
Außerdem
Eier von eigenen Hühnern
Offizielle Verkaufsstelle der Gärtnerei Wunderlich für Jungpflanzen
Was uns besonders aufgefallen ist:
Er bietet ein Vollsortiment an Bioprodukten und eine sehr große Auswahl an Gemüse und Obst. Was nicht selbst angepflanzt wird kommt, wenn möglich, von anderen Betrieben der Bioregion
Niederrhein.
Der Betrieb legt großen Wert auf Transparenz,
„man darf auch hinter die Kulissen schauen“.
Zum Düngen wird der eigene Kompost und Hühnermist verwendet.
Die Mitarbeitenden sind sehr kompetent und können so gut wie jede Frage beantworten.
Betriebsbesichtigungen sind möglich für Kindergartengruppen, Schulklassen und interessierte Erwachsene sind nach Absprache
Parkplätze sind vorhanden
Mit Zutaten aus dem Biomarkt haben wir einen leckeren Salat zubereitet. Das Rezept von Katrin Richter dazu findet sich hier.
Erdbeeren vom Obstgut Tackheide
Obstgut Tackheide
Adresse:
Familie Schmitz
Tack 12
47918 Tönisvorst
Tel. 02151-790531
www.obstgut-tackheide.de
Öffnungszeiten im Hofladen während der Saison:
Mo-Fr: 8.00 - 18.00 Uhr
Sa: 8.00 - 14.00 Uhr
So: 8.00 - 12.00 Uhr (nur Mai bis Ende Juli)
Öffnungszeiten Selbstpflücke (ab 28. Mai 2023):
Mo-Fr: 9.00 - 18.00 Uhr
Sa, So + Feiertage: 8.30 - 16.30 Uh
Öffnungszeiten Hochstraße 10 in St. Tönis (ab 3. Mai 2023):
Mo-Fr: 8.30 - 18.00 Uhr
Sa: 8.00 - 13.30 Uhr
So: geschlossen
Angebot aus eigenem Anbau: Beeren sind das Spezialgebiet von Familie Schmitz: aus eigenem Anbau gibt es Himbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren und Johannisbeeren.
Ausserdem:
Im Hofladen gibt es weitere Obstsorten, Tomaten und Kartoffeln von Höfen aus der Nachbarschaft.
Was uns sonst noch aufgefallen ist:
Die Erdbeersaison beginnt Anfang Mai und endet Anfang August. Selbstgepflückt werden darf ab Ende Mai, je nach Witterung.
Zurzeit werden die aromatischen Sorten Lambada und Dely verkauft. Dann gibt es noch die Sorte Sansation und als späte Sorte Malwina.
Die Erdbeeren sind auf Dämme gepflanzt, durch die ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem geleitet wird. Zwischen den Reihen ist Stroh von benachbarten Äckern
ausgelegt. So wird eine bessere Pflückbarkeit erreicht und es gibt weniger faule Erdbeeren. Gleichzeitig gelangt über das Stroh Stickstoff in den Boden und es muss kaum gedüngt
werden.
Die Erdbeeren tragen nach der Pflanzung zweimal Früchte, dann erfolgt zur Regeneration der Böden eine andere Fruchtfolge. Nach vier Jahren können dann erneut
Erdbeeren auf dem gleichen Boden angepflanzt werden.
Familie Schmitz legt Wert darauf, dass ihre Früchte am gleichen Tag geerntet und verkauft werden.
Zurzeit ist das Selberpflücken wieder sehr beliebt. Wenn früher im Handel Erdbeerschalen für 99 Cent aus Spanien angeboten wurden, ging die Nachfrage zurück.
Aber die Preisunterschiede sind durch den Mindestlohn nicht mehr so groß. Auch von Seiten der Supermärkte gibt es Initiativen die unter katastrophalen Umweltbedingungen angebauten Erdbeeren aus
Spanien nicht mehr zu vermarkten.
An Feiertagen und Wochenende ist der Andrang besonders groß. Bei der Ankunft wirkt alles etwas chaotisch und die Parkplatzsuche braucht ein klein wenig Geduld. Doch
dann geht es sehr schnell. Die eigenen Gefäße werden gewogen und man bekommt einen Bon mit dem Gewicht. Es wird ein Bereich zugewiesen und ruckzuck sind die Körbe gefüllt, inclusive
Geschmacksprobe direkt vom Strauch. Wieder zurück zur Ausgabe, Erdbeeren und Bon abgeben, zahlen und fertig. Alles ist sehr gut organisiert!
Auf der Homepage finden sich zahlreiche Informationen zu den Produkten und viele leckere Rezepte.
Die Erdbeeren haben wir zu einem leckeren Salat & einer Nachspeise verarbeitet. Das Rezept von Katrin Richter dazu findet sich hier.
Steffens Naturgärtchen
Steffens Naturgärtchen
Ompterter Weg 3
41748 Viersen-Ummer
Tel. 02162-34422
Öffnungszeiten:
Freitag: 9:00 bis 13:00 und 14:30 bis 17:00 Uhr
Samstag: 9:00 bis 13:00
Täglich am Verkaufsautomaten
Aus eigenem Anbau
Je nach Jahreszeit: unter anderem Salat, verschiedene Bohnen, Zucchini, Sellerie, Porree, Kartoffeln, Zuckerschoten, Kräuter….
Selbstgemachte Marmeladen und Eierlikör
Eier von den eigenen freilaufenden Hühnern
Im Hofladen werden aber auch viele Produkte von umliegenden Höfen angeboten, vereinzelt auch Produkte vom Großmarkt in Korschenbroich, dann ist aber das Herkunftsland gekennzeichnet.
Was uns sonst noch aufgefallen ist:
Frau Steffens und ihr Mann sind Bauern mit Herz und Seele, trotz gesundheitlicher Einschränkungen führen sie ihren Hof mit viel Liebe. Landwirtschaft ist oft ein hartes Brot, wenn zum Beispiel
die Tauben den Samen sämtlicher Zuckerschoten wegpicken.
Das Gemüse wird nicht gedüngt, die Kartoffeln nur schwach.
Das Wohl ihrer Tiere liegt ihnen sehr am Herzen. Hühner, die nicht mehr legen, bekommen trotzdem ihr Gnadenbrot.
Die Rinder sind im Sommer draußen auf der Weide und werden mit 2 1/2 Jahren geschlachtet, damit dürfen sie länger leben als allgemein üblich. Als ein Metzger aus Düsseldorf ihnen einen sehr guten Preis für die Tiere angeboten hat, haben sie sich trotzdem dagegen entschieden, weil der Transport der Tiere unter katastrophalen Bedingungen stattfinden sollte. Jetzt werden die Tiere beim Metzger in Viersen geschlachtet und verkauft.
Frau Steffens hängt an ihren langjährigen Stammkunden und wir können uns richtig gut vorstellen, wie die Menschen seit Jahren bei ihr einkaufen und den netten Plausch schätzen.
Moorschnucken an der Niers
Moorschnucken an der Niers
Adresse:
Thomas und Gaby Vennen
Chloerbruchallee 28
47877 Willich
Tel. 0163-4297568
www.moorschnucken-niers.de
Moorschnuckenfleisch kann 3 mal im Jahr bestellt und abgeholt werden (vor Ostern, September, vor Weihnachten),
Gabys Produkte aus dem Obst, Beeren und Wildfrüchten der Streuobstwiesen gibt es auf diversen Märkten und in Hofläden (siehe Homepage),
z.B. zur Spargelsaison im Anrather Spargelhof, Naturschutzstation Krickenbecker Seen
Die Moorschnucken
Moorschnucken sind eine alte Haustierrasse, die vom Aussterben bedroht ist. Sie ist sehr robust und kommt selbst beim Lammen meistens allein zurecht. Sie haben zwar Unterstände, halten sich aber
selbst bei schlechtem Wetter lieber im Freien auf und lammen auch dort. Im Schnitt bekommt eine Moorschnucke 1,5 Lämmer. In diesem Jahr wurden sehr viele Zwillinge und Drillinge geboren,
vermutlich weil die Gräser im letzten Jahr besonders eiweißreich waren. Zwei Lämmer müssen zurzeit mit der Flasche großgezogen werden. Das bedeutet an den ersten 4 Tagen alle 3 Stunden füttern,
auch in der Nacht!
Als Lammfleisch darf das Fleisch nur verkauft werden, wenn die Tiere nicht älter als ein Jahr sind. Dabei soll Moorschnuckenfleisch besonders gut schmecken, wenn die Tiere 1,5 Jahre alt
sind.
Auch die Wolle der Tiere kann z.B. als Gartendünger verwendet werden, zum Teppichweben eignet sie sich weniger.
Was uns sonst noch aufgefallen ist
Wer Fleisch ist, muss sich bewusst sein, dass Tiere dafür getötet werden. Thomas und Gaby ist es wichtig ihre Tiere respektvoll zu behandeln und beim Schlachten möglichst wenig Stress
auszusetzen. Nachdem die Schlachtung beim benachbarten Metzger nicht mehr möglich ist, findet diese im Schlachthof Loup in Grevenbroich statt. Einzelne Tiere bekommen auch ein Gnadenbrot.
Auch wenn die Moorschnucken eine alte pflegeleichte Rasse sind, machen sie richtig viel Arbeit, manchmal rund um die Uhr. Beide berichten, dass sie den Aufwand der Moorschnucken am Anfang
unterschätzt haben. Vor allem die vielen bürokratischen Hürden haben immer wieder für Rückschläge gesorgt und Nerven gekostet. Aber die beiden haben nie aufgegeben und freuen sich jetzt auf die
ersten vier Tage Urlaub seit Beginn der Schafzucht im Jahr 2018!
Besuch beim Obsthof Selders
Obsthof Selders
Diepenbroich 58A
47877 Willich
Öffnungszeiten:
Montag bis Samstag 9:00 bis 13:00 Uhr
Freitag zusätzlich 15:00 bis 18:00 Uhr
Produkte aus eigenem Anbau:
Je nach Jahreszeit u.a. Erdbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Pflaumen, Feigen, Äpfel, Birnen
Gemüse, weitestgehend saisonal aus eigenem Anbau und von Bauern aus der näheren Umgebung.
Selbst eingekochte Marmelade und von Hand eingelegtes Gemüse, Honig von Bienen, die in der Obstanlage gesammelt haben.
Was uns besonders aufgefallen ist:
Die besonders große Vielfalt an Sorten, ob es Kirschen oder Pflaumen sind. Es gibt keine Einheitsware, sondern fast wöchentlich wechseln die Sorten. Direkt vom Baum probieren durften wir
superleckere Reineclauden und sehr aromatische Esspflaumen.
Die Kirschessigfliege, die aus Asien nach Deutschland eingeschleppt wurde, macht den Kirschanbau besonders schwierig. Sie befällt die Früchte kurz vor der Ernte. Durch vollständig engmaschiges Einnetzen wird versucht, den Befall zu verhindern.
Familien in der Landwirtschaft, müssen auf vieles verzichten. Zum Beispiel ein Urlaub mit den Kindern ist fast nur im Winter möglich. Aber man spürt auch einen großen Zusammenhalt, von der Oma bis zu den Kindern, alle helfen im Hofladen mit.
Besuch der Kräutergärtnerei Thees
Ab Hof Verkauf von Topfkräutern und Jungpflanzen nur an bestimmten Terminen, siehe Homepage.
Verkauf beim Stautenhof in Anrath und den Vienhues Biomärkten
Mittwochs und Samstags auf dem Rheinischen Bauernmarkt in Düsseldorf Pempelfort
Im Sortiment nach Jahreszeit:
Gemüse und Salate, auch ungewöhnliche Sorten wie Babygrünkohl, roter Feldsalat, Schnittknoblauch
Essbare Blüten und Wildkräuter.
Viele unterschiedliche alte Tomatensorten in allen Farben.
Was uns besonders aufgefallen ist:
Diesmal waren wir nicht allein unterwegs, sondern haben uns der Exkursion der Willicher Bündnis 90/Die Grünen Willich „Kräuter, Blüten und Tomaten“ angeschlossen. Uns hat sehr gefreut, wie viele
Menschen aller Altersstufen das Thema interessiert.
Johannes Thees hat uns über seine Felder mit Wildkräutern geführt und Blüten (z.B. Kapuzinerkresse, Borretsch, Tagetes) und Kräuter (z.B. Sauerampfer und Schnittknoblauch) durften direkt vom Feld
probiert werden. Wir waren von der Vielfalt sehr beeindruckt. Auch haben wir viel über Anbaumethoden und natürlicher Schädlingsbekämpfung erfahren.
Anschließend durften die köstlichen Tomaten in gemütlicher Runde verkostet werden.
Kein Vergleich zur Supermarktware!
Führungen für Vorschulkinder
Im Mai, Juni, September und Oktober werden spezielle Führungen für Vorschulkinder angeboten, die Kinder lernen mit allen Sinnen die verschiedenen Kräuter kennen. Es wird gemeinsam geerntet,
Kräuterquark und- butter zubereitet und zum Abschluss ein Kräuter-Memory gespielt.
Dauer 1,5 Stunden, Preis: 40 €
Führungen für Erwachsene:
Nach individueller Absprache ab 5 Personen, 8 € pro Person
Besuch der Hofkäserei Konnen – Bööscher Ziegenkäse
Mörtelstraße 211
47929 Grefrath
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 9 bis 18 Uhr
Samstag: 10 bis 17 Uhr
Produkte:
Ziegenkäse in allen Variationen
Ziegenmilcheis (schmeckt überhaupt nicht nach Ziege, sondern besonders cremig)
Ziegenlammfleisch und Wurstwaren
Was uns besonders aufgefallen ist:
Die Herde besteht aus ca. 400 Ziegen, hauptsächlich aus weißen und bunten deutschen Edelziegen. Sie werden morgens und abends gemolken und geben bis zu 3 Liter Milch pro Tag.
Ziegen sind keineswegs dumm, sondern schlaue Tiere. Wenn es eine Möglichkeit gibt auszubrechen, haben sie diese schnell entdeckt.
Sie können selbst entscheiden, ob sie sich draußen oder drinnen im Stall aufhalten möchten. Sie mögen kein nasses Gras, dann bleiben sie lieber im Stall.
Die Milch wird in der eigenen Käserei verarbeitet. Neben dem eigenen Hofladen werden 40 bis 60 Hofläden und auch Supermärkte beliefert. Auf der Homepage kann man sehen, wo es den Käse überall zu
kaufen gibt.
Lydia Konnen hat den kleinen Betrieb ihrer Eltern übernommen und diesen mit viel Frauenpower und Leidenschaft erweitert. Immer wieder werden neue Produkte entwickelt.
Für das Wachstum war kaum Werbung nötig, sondern viele Hofläden sind auf Familie Konnen zugekommen, da die Käse so beliebt sind. Inzwischen hat sie vier festangestellte Mitarbeiterinnen, zusätzlich helfen ihre Eltern weiterhin mit.